Einleitung zu den Fortbildungen

Viele Dokumentar- und Spielfilme sind in den letzten Jahren ins Kino gekommen, die den Nationalsozialismus und Holocaust, die Nachwirkungen und Erinnerung thematisieren. Wie Sie diese Filme im Unterricht einsetzen können, darum geht es in diesen praxisorientierten Fortbildungen.

Fortbildung für Lehrer:innen: Film in der Vermittlung zu Nationalsozialismus und Holocaust

Durch die Unmittelbarkeit seiner Wirkung stellt Film einen intensiven, empathischen Zugang für Schüler:innen zu einem Thema her, dem sonst bisweilen mit Abwehr oder vermeintlichem Übersättigungsgefühl begegnet wird. Gleichzeitig eröffnet Film Potentiale zur kritischen Medienreflektion und setzt Impulse, filmästhetische und dramaturgische Elemente kennenzulernen. Damit lassen sich spannende Verbindungen von historischen, ethischen, emotionalen und gestalterischen Fragen herstellen – z. B. aus welcher Perspektive erzählt der Film vom Holocaust, was ist die historische Wahrheit dahinter und was ist mit welcher Wirkung fiktionalisiert?  

Praxisorientierte Fragen und Empfehlungen für den Unterricht stehen im Fokus der Fortbildung: welche Filme eignen sich für Ihre Lerngruppe? Wie binden Sie einen Film zum Thema Nationalsozialismus, Holocaust und der Nachgeschichte in ihren Unterricht ein? Welche herausfordernden Situationen könnten auftreten und wie können Sie damit umgehen? Exemplarisch werden wir uns bestehende Unterrichtsmaterialien ansehen und in Methoden einarbeiten. 

Die Referentin

Rifka Ajnwojner, arbeitet seit 2021 in der Bildung und Vermittlung des Jüdischen Museums Frankfurt als abgeordnete Lehrerin. Sie ist zuständig für die kulturelle, politische Bildung zu den Themen Judentum, aktuelles jüdisches Leben, Formen des Antisemitismus und Erinnerung an den Holocaust. Frau Ajnwojner betreut Bildungsangebote der Bibliothek, gibt Fortbildungen, konzipiert Workshops und entwickelt Vermittlungsprogramme. Vor ihrer Arbeit als Lehrerin war Rifka Ajnwojner an verschiedenen Kultureinrichtungen tätig, unter anderem bei VISION KINO Berlin und am Goethe Institut Tel Aviv. 

Termine

29. Oktober, 15-18 Uhr, im Jüdischen Museum Frankfurt

(in Präsenz), Anmeldung bei Manuel Föhl


12. November, 15-18 Uhr, online für Berliner Lehrer:innen

Anmeldung bei SchulKinoWochen Berlin, Akkreditierung über Fortbildung Berlin beantragt


26. November, 15-18 Uhr, online für Lehrer:innen aus allen Bundesländern

Anmeldung bei Micha Schuhmann

 

Fächer: Deutsch, Geschichte, Kunst, Ethik, Politik, fächerübergreifend: Demokratiebildung 
Klassenstufen: 9. - 13. Klasse 

Fortbildung für Lehrer:innen: Film im Unterricht - Verfolgung von Sinti:ze und Rom:nja im Nationalsozialismus

Filme tragen dazu bei, die Schrecken der NS-Zeit erinnerungskulturell zu bewahren und emotional zugänglich zu machen. Lange Zeit blieb filmisch wie gesellschaftlich die Verfolgungsgeschichte von Sinti:ze und Rom:nja ausgeblendet, obwohl mehrere hunderttausend Angehörige der Minderheit von den Nationalsozialist:innen verfolgt und ermordet wurden. Inzwischen gibt es bewegende Spiel- und Dokumentarfilme, die auch im Unterricht eingesetzt werden können.

Die Fortbildung verbindet historisches Hintergrundwissen, didaktische Perspektiven auf Filme und kritische Medienkompetenz im Bereich Antiziganismus. Auf dieser Basis werden konkrete Unterrichtsentwürfe zu Filmen des Augen auf-Kinotags erarbeitet, zum Biopic „Django – Ein Leben für die Musik“ (F, 2017), zum Kinderfilm „Zirkuskind“ (D, 2024) über eine Sinti Artistenfamilie, zu den Kurzfilmen „Menschen können zweimal sterben” (D, 2022) des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma sowie zum Dokumentarfilm „Wesley schwimmt“ (D, 2024), der den Urenkel des Überlebenden Hugo Höllenreiner auf eine Gedenkstättenfahrt begleitet. Ziel der Fortbildung ist es, Wege zu finden, Schüler*innen die NS-Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart zu vermitteln und sie für Diskriminierung in der heutigen Vielfaltsgesellschaft zu sensibilisieren.

Die historischen Hintergründe der NS-Verfolgung und des Völkermords an Sinti:ze und Rom:nja, sowie die des Überlebens und der anhaltenden Diskriminierung  nach 1945 werden anhand von Zeitzeug*inneninterviews und Quellen vermittelt. Es werden film- und bildungstheoretische Grundlagen  vorgestellt und mit Filmbeispielen diskutiert. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Antiziganismus im Film gelegt. Wir diskutieren, wie Sie im Kontext von Sehroutinen, Vorwissen und Rezeptionserwartungen der Schüler*innen Filme im Unterricht einsetzen können.

Die Referentin

Dr. Birgit Hofmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im „Critical Film & Image Hub“ an der Forschungsstelle Antiziganismus der Universität Heidelberg, die im Programm „Demokratie leben!“ der Bundesregierung gefördert wird. Sie war zuvor für das Museumsprojekt „Das vergessene Gedächtnis“ am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma tätig, Koordinatorin im Arbeitsbereich „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ sowie akademische Mitarbeiterin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Dozentin tätig, u.a. als Lehrbeauftragte an Hochschulen und im EU-Programm von IES Abroad (Institute for the International Education of Students, Freiburg) sowie im Bereich der Lehrer:innenfortbildung.

Termine

28. Oktober, 15-18 Uhr, online für Thüringen und Sachsen-Anhalt

Anmeldung für Thüringen beim Schulportal, Anmeldung für Sachsen-Anhalt bei Eltis
 

12. Januar, 15-18 Uhr, online für Berlin

Anmeldung bei SchulKinoWochen Berlin, Akkreditierung über Fortbildung Berlin beantragt
 

20. Januar, 15-18 Uhr, online für Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen

Anmeldung für alle BL über das LMZ BW


Für Lehrer:innen an Sekundar- und Berufsschulen, insb. der Fächer Geschichte, Politik, Sozialkunde, Deutsch, Kunst, Ethik und Religion.

 

Über den Augen auf-Kinotag

Der Augen auf-Kinotag ist eine Initiative der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ). Konzipiert und umgesetzt wird der Kinotag gemeinsam mit der Agentur Jetzt & Morgen. Filmpädagogisch begleitet von VISION KINO in Kooperation mit den SchulKinoWochen.